Historie (3): Musik will gelernt und geübt sein

Die jungen Neutharder Musikanten, großzügig unterstützt von Engelwirt Adam Schäfer, konnten sich nun nach der offiziellen Gründung die notwendigen Instrumente beschaffen. Blasinstrumente machen aber nur dann einen Sinn, wenn man diese auch richtig „blasen“ kann.

Dafür fand man als Lehrer einen guten Bekannten aus Graben, nämlich Martin Hupf, unter Freunden Hupfer-Mertl genannt. Die Neutharder Musiker mussten zu ihm mit dem Fahrrad nach Graben kommen. Er vermittelte dort den jungen Burschen den richtigen Ansatz und die Tastengriffe für Blechblasinstrumente. Schließlich übte er auch die ersten Melodien ein: „Weißt du wie viel Sternlein stehen“, „Wie die Blümlein“ und einen Marsch „Hast du Jesus nicht gesehen …“ (woher dieser Name kommt, weiß heute niemand). Alle Stücke wurden nur auswendig erlernt und gespielt. Der Hupfer-Mertl selbst war der Meinung, dass Notenlesen und die Tonarten besser den späteren Generationen überlassen werden sollte. Dieses auswendig „aus dem Hut musizieren“ aller möglichen Stücke wurde zu einer sehr beliebten musikalischen Übung in unserem Musikverein. Es ist noch heute ein fester Stimmungsbestandteil in geselliger Runde.

Die Neutharder Bürger waren damals begeistert. An Kirchweih und in der Mainacht zum Tanzen mit einer eigenen Musik!

Jugendkapelle 2020 – traditionell und doch modern

Auch heute muss natürlich noch das Blasinstrument mühevoll erlernt und ausreichend geübt werden. Aber unter ganz anderen Bedingungen. Die jungen Musiker erarbeiten ihre Blasinstrumente zumeist im Einzelunterricht. Im Haus der Musik findet freitags die gemeinsame Musikprobe statt. Tatsächlich kommen immer noch viele Musiker mit dem Fahrrad. In der kalten Jahreszeit wird das Elterntaxi aber nicht verschmäht.

Der Dirigentenstab der Jugendausbildung wurde immer weitergegeben. Seit 2003 dirigiert Markus Heneka die Jugendkapelle (1999 bis 2003 Schülerkapelle) und 2019 übernahm Svenja Baumgärtner die Schülerkapelle. Das aktive Repertoire unserer 30 Jungmusiker umfasst ca. 20 Musikstücke, alle natürlich schriftlich niedergelegt. Wie bereits von Martin Hupf vorausgesagt, Notenlesen ist mittlerweile eine Grundvoraussetzung geworden.

Gemeinsam ist aber allen Generationen der Spaß an der Musik und die gemeinsame Freizeitgestaltung.