Musiker feiern gerne Musikfeste. Mit dem einjährigen Jubiläum wurde damit 1921 begonnen. Dann kam 1925 das fünfjährige Jubiläum. Diese Übung wurde in den folgenden Jahren fortgesetzt. Und heute, zu unserem Leidwesen, das 100-jährige Jubiläum fehlt uns. Die heftigen CORONA-Vorschriften sind der Grund. Könnten wir dafür 2021 ein 101-jähriges Stiftungsfest feiern? Wir wissen es nicht. So hat das niemand erwartet.
Doch hier Interessantes aus den 20er Jahren: Die Gründer unseres MVN bemühten sich‚ den Verein im richtigen Fahrwasser zu halten. Probleme gab es bisweilen, ein Unglück raffte 1924 den Freund und Dirigenten Robert Wollensack aus Spöck hinweg. Mit dem neuen Dirigenten Johann Bünning aus Bruchsal kehrte langsam wieder Ruhe, Frieden und Freude ein. Die Musiker wuchsen über sich hinaus. Bei Wertungsspielen 1925, 1926 und 1928 gab es erste Preise, auch mit Belobigung. Vorstandschaft und Mitglieder freuten sich. Für die Musiker hat man 1927 eine neue Uniform bestellt. Die Schneider Bernhard Münch, Emil Baumgärtner und Franz Geißler fertigten die Jacken. Mütze und Hose wurden von jedem Musiker selbst bezahlt. Diese schneidige Uniform war der Stolz der Kapelle. Man sieht es auf dem Gruppenbild auf der 2020er-Jubiläums-Chronik.
Die Vereinsführung war 1925 rührig. Vorstand Eugen Bohn (Lebensmittel-Laden) hatte Beziehungen nach Heidelberg. Dahin organisierte er einen Vereinsausflug. Auf einer Lastwagen-Pritsche sind dann Männer wie Frauen mit Instrumenten zur Bahn nach Heidelberg gefahren.
Mit dem neuen Dirigenten Johann Bünning ist ab 1925 beim MVN wieder Ruhe und Lebensfreude eingekehrt. Die Vereinsführung war sehr rührig. Vorstand Eugen Bohn (Lebensmittel-Laden) organisierte 1927 mit seinen guten Beziehungen nach Heidelberg vermutlich den ersten Vereinsausflug dorthin. Auf einem Lastwagen ohne richtige Sitze sind dann alle Männer wie Frauen mit Instrumenten zur Bahn nach Heidelberg gefahren.
Alt-Heidelberg Du Feine wollte man kennenlernen. Wahrscheinlich fand hier in Heidelberg gerade eine Festlichkeit statt. Die Hauptstraße war in der Altstadt dafür gesperrt. Nach der Schlossbesichtigung hat sich der MVN natürlich auch eingebracht. Man stellte sich in Marschformation auf. Mit klingendem Spiel zog auch unsere Musikkapelle durch Alt-Heidelberg. Auf dem Fest ging es natürlich danach munter weiter. Die Heimreise war sicher spät!
Das folgende Erinnerungsfoto wurde am Schloss aufgenommen.
Musiker mit Schirmmützen, oft mit ihren Frauen. Oben: Rudolf Baumgärtner, Ferdinand Heneka, Valentin Baumgärtner, Augustin Baumgärtner, Johann Weinmann, Albert Weinmann. Mitte: Heinrich Storck, Eugen Baumgärtner, Wendelin Baumgärtner, Otto Dres, Oskar Baumgärtner, Karl Baumgärtner, Edmund Reger. Unten: Emil Weinmann, Thomas Heneka, Johann Bünning (?), Pius Heneka, Linus Krieger.
Man erkennt auch Passive: Maurer Otto Baumgärtner und Wendelin Geißler.
Auf diesem Bild sollen sich auch Eugen Bohn, Otto Lumpp (Zigarrenfabrikant Neuthard), Eugen Krieger und andere befinden. Wer erkennt diese oder andere Personen?
Ein Dank für seine Mithilfe geht hier an Emil Weinmann, unserem ältesten aktiven Musiker. Er feierte kürzlich seinen 90. Geburtstag.
B. E. Heneka